Chronik eines Hauses in Brünninghausen



"Chronik des Hauses"


Dortmunderstraße 158 ab dem Jahre 1929 Ardeystraße 104


Der Grund auf dem dieses Haus gebaut wurde gehörte zum Landbesitz der Familie Romberg unweit von ihrem Schloß Haus Brünninghausen.

Mitte des 19.Jahrhunderts ließen die Rombergs auf diesem Gelände eine Ziegelei errichten eine sogenannte Ringofenziegelei. Diese wurde topographischen Karten erstmals im Jahre 1892 eingezeichnet.


Der Boden (Untergrund) war dafür hervorragend geeignet und Ziegelsteine waren zu jener Zeit sehr gefragt. War die Herstellung doch einfacher als beim Bruchstein, der aufwendiger bearbeitet werden mußte. Auch der Bau von Fachwerk war stark rückläufig und so entstanden an vielen Orten Ziegeleien.

Im Jahre 1920 verpachtete Freiherr "Clemens von Romberg" die Ziegelei, welche vollständig einige Zeit stillgelegen hatte an die Gemeinde Hacheney.

Ab dem Jahr 1926 übernahm die "Gemeinnützige Kreis-Baugesellschaft mbH" aus Hörde das Ziegeleigelände. Diese hatte Baupläne für einen Teil der Ziegeleifläche schon ab dem Jahre 1923 vorbereitet. Hier also sollte die sogenannte Kreissiedlung entstehen mit einem Verwaltungsgebäude und darin eine Geschäftsstelle.

 

 

  Das Verwaltungsgebäude.
  Heute Ecke Ardeystr. -Gersdorffstraße

 

 

 

 

 

 

Da die Pläne für die Mietshäuser bald genehmigt waren konnte zügig mit dem Neubauprojekt begonnen werden. Es gab in den 20er Jahren bei Arbeitskräften keinen Mangel und so wurden die Häuser welche mit "Rombergschen Ziegeln" gebaut wurden schnell fertiggestellt. Die Wohnungen wurden zeitnah vermietet und die Geschäftsstelle im Haus Dortmunderstraße 158 eröffnet.

 

 

 

  Bauplan von 1923

 

 

 

 

 

 

Erreichbar war die Geschäftsstelle sehr gut, denn zu jener Zeit fuhr eine "Elektrische" aus Richtung Dortmund kommend auf der Dortmunder Str. bis in das 300 Meter entferne Dorf Brünninghausen.

Das Dorf war damals ein beliebtes Ausflugsziel mit einer Brauerei, Kaiserbrauerei in Brünninghausen. Bis zum Jahre 1935 arbeitete die Geschäftsstelle in diesem Haus. Im gleichen Jahr übernahm der Kaufmann Martin Lingen mit seiner Frau Adele, nach einigen Umbauten selbiges. Die neue Adresse war nun Ardeystraße. 104 nach der Änderung von 1929.(Eingemeindung)

Das Ehepaar Lingen betrieb bis zum Jahre 1935 in Köln ein Lebensmittel-Feinkost Filialgeschäft. Nun eröffneten sie in diesem Haus einen neuen Betrieb der im Dorf Brünninghausen und der Umgebung sehr willkommen war. In den bald folgenden Jahren des Krieges ging von hier eine Versorgung der ansässigen Bevölkerung aus.

Im Jahr 1940 verstarb der Kaufmann Martin Lingen. Bald darauf zog seine Tochter Margot Schneider, geb. Lingen zu ihrer Mutter ins Haus. Gleich zu Beginn des Krieges war ihr Ehemann gefallen und sie hatte ihre Wohnung in Köln beim Bombenangriff verloren. Beide verwitweten Frauen führten nun das Geschäft.

 

 

 

 

 Der Verkaufsraum

 

 

 




In den folgenden Jahren lernte Margot Schneider den Brünninghauser Heinrich Hallerberg kennen. Dieser zog noch vor Kriegsende in das Haus Ardeystraße 104 ein. Er half den Frauen, wann immer es neben seinem Beruf bei der Deutschen Reichsbahn möglich war. Nach Beendigung des Krieges wurden in das ehemalige Geschäftsstellen - Gebäude Menschen die ausgebombt waren durch die neu eingesetzten Behörden einquartiert. Es lebten teilweise bis zu 12 Personen in dem Haus und man musste sehr zusammenrücken. Aber auch diese Zeit verging und die alten Bewohner konnten das Haus wieder ganz bewohnen und nutzen.

Nach dem Kriegsende heirateten Heinrich Hallerberg und Margot Schneider. Sie bekamen Nachwuchs, einen Sohn mit Namen Hartmut Hallerberg. In den 50er Jahren hatte das Feinkostgeschäft Lingen seine beste Zeit. Das lag am sogenannten Aufschwung, der nach der Währungsreform einsetzte. Zeitgleich wurden den meisten Mietern der Siedlungsgesellschaft die Mietshäuser zum Kauf angeboten. Dies wurde von vielen Mietern sehr begrüßt. Somit erwarb Adele Lingen und Familie Heinrich und Margot Hallerberg das Haus Ardeystraße 104

 

 

 Das Feinkostgeschäft 1953

 

 

 


 

Es gab mittlerweile auch viele Neubauten in der Umgebung und bald auch weitere Lebensmittel-Anbieter. Adele Lingen kam nun auch in das Alter in dem man schon längst an Rente dachte. Deshalb musste ihr Geschäft im Jahre 1960 auch aus gesundheitlichen Gründen geschlossen werden. Nach einigen Umbauten im Geschäftsbereich übernahm der Friseur Schmiedel das Ladenlokal. Nachdem das Geschäft von der Bevölkerung angenommen wurde, gab es regen Kundenbesuch. Doch das änderte sich nach einigen Monaten. Der Salon wurde häufig nicht geöffnet und die Kunden wurden immer unzufriedener. Nach mehr als einem Jahr wurde das Mietverhältnis vom Vermieter des Hauses und Mieter einvernehmlich aufgelöst.

 

 

 Der Friseursalon

 

 

 

 

 


Nach kurzem Leerstand der Geschäftsräume übernahm der Friseurmeister Michels mit seiner Frau den Salon. der Friseur Michels Hatte zu jener Zeit keine Konkurrenten im näheren Umfeld und der Salon konnte sich über zu wenig Kunden nicht beklagen.

Im Jahre 1968 verstarb nach kurzer Krankheit die Vermieterin Adele Lingen. Von nun an war die Familie Hallerberg alleiniger Besitzer des Hauses Ardeystraße 104 und somit auch Vermieter. Als das Jahr 1970 begann endete der Mietvertrag für den Friseursalon . Der Mieter Michels hatte noch ein Geschäft und wollte sich diesem nun ganz widmen.

In den sechziger Jahren erhielt das Haus neue Fenster und wurde von außen verklinkert.

Gleich nach der Schließung des Friseursalons wurde die untere Etage des Hauses neu gestaltet. Schaufenster und Eingangstür verschwanden von der Hausfront. In den Räumen entstand eine Mietwohnung. Diese wurde Ende des Jahres 1970 von Hartmut Hallerberg, dem Sohn der Eigentümer bezogen. Er war verheiratet und hatte einen zweijährigen Sohn.

Von nun an war das Haus Ardeystraße 104 ein Zweifamilienhaus. Die Hallerbergs verkauften in jenen Tagen einen großen Teil des Grundstücks auf dem ein Mehrfamilienhaus entstand. Es zog sie in den siebziger Jahren nach Spanien und sie erwarben im Laufe der Zeit zwei Apartements in Denia am Mittelmeer. Heinrich Hallerberg wurde aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig von der Bundesbahn in den Ruhestand entlassen.

 

 

 

  Das Haus in den 70er Jahren

 

 

 




Die Hausbesitzer Hallerberg verbrachten von nun an viel Zeit in ihrem Domizil in Spanien.

Um die Belange ihres Hauses Ardeystraße 104 bemühte sich nun ihr Sohn Hartmut. Ende der 70er Jahre wird dessen Ehe beendet und seine Ehefrau verließ mit dem gemeinsamen Sohn die Wohnung. Von nun an war er die meiste Zeit des Jahres alleine im Haus.

 

 

 Das Haus in den 80er Jahren.

 

 

 


 


Erst im Jahr 1983 kam eine neue Frau in sein Leben und auch in seine Wohnung, Heta Gruhn geb. Meier. Im Jahr 1988 wurde das Dach des Hauses saniert und neu eingedeckt. Anfang 1990 heiratete Harmut Hallerberg seine Lebenspartnerin Heta Gruhn. Im August des gleichen Jahres verstarb Heinrich Hallerberg in Denia/Spanien. Er wurde jedoch in Dortmund beerdigt. Seine Ehefrau Margot wurde nun alleinige Besitzerin des Hauses. Sie ließ im Jahr 1992 alle Fenster und Terassentüren erneuern. Mitte der 90er Jahre überschrieb sie ihrem Sohn das Haus Ardeystraße 104. Sie verstarb 2003 nach einem erfüllten Leben.

Da nun die Wohnung in der ersten Etage des Hauses unbewohnt war, überlegte Heta und Hartmut Hallerberg was damit geschehen sollte. Man kam zu dem Ergebnis eine private Zimmervermietung dort einzurichten. Somit begann ein großer Umbau. In einem Teil der Wohnung wurden zwei Gästezimmer geschaffen, je mit eigenem Bad. Die Zimmer wurden gästefreundlich hergerichtet. Im folgenden Jahr begann die Vermietung der beiden Zimmer und man wurde Mitglied beim Dortmund Tourismus. es fand auch eine Bewertung statt, bei der vier Sterne erreicht wurden. Eine Überprüfung durch den Tourismus verband wurde alle drei Jahre durchgeführt. Dies hat bis in diese Tage noch seine Gültigkeit.

Wie es mit dem Haus Ardeystraße 104 weitergeht muss man der Zukunft überlassen.

 

 

 

  Das Haus mit Zimmervermietung

 

 

 





Erstellt von Hartmut Hallerberg Brünninghausen Urheber- Recht Hombrucher Geschichtsverein